Montag, 2. April 2012

Buchbewertung: Martin Lagoda - Gästeaustreibung

Buchtitel: Gästeaustreibung
Autor/in: Martin Lagoda
Art: Taschenbuch
Verlag: Schardt Verlag
Kaufpreis: 8,00 €
Reihe: -
Seiten: 113
Erstanden: bloggdeinbuch.de

Inhaltsverzeichnis: Gastgeber erliegen oft einem beglückenden Rausch. Sie freuen sich aufs Einkaufen, Kochen Tischdekorieren und einen schönen Abend. Vor allem aber auf ihre Gäste. Doch was ist, wenn der Gast zum Alptraum wird und aus dem anfänglichen Hochgefühl ein Martyrium?

Endlich da: Ein Ratgeber für gequälte Gastgeber! Vom russischen, französischen oder italienischen Themenabend bis hin zu Dekorationstipps und kulinarischen Attacken bekommen Sie hier das strategische Rüstzeug für den Gegenschlag. Bereiten Sie Ihren Gästen einen wahrlich unvergesslichen Abend.
Auf das das sie nie wiederkommen.

Und jetzt ich: Mal wieder ein mächtig dicker Schinken von bloggdeinbuch.de über sensationelle 113 Seiten, wenn man den Buchdeckel mitzählt. Das Buch ist auffällig rot, liegt leicht in der Hand, passt nicht in eine handelsübliche Handytasche, dafür in die Handtasche. Quasi zum zwischendurch auffrischen. Muss man auch. Ich empfehle das Buch aber nicht irgendwo da zu lesen, wo man sich womöglich vor Lachen bepinkeln könnte.

Nach ungefähr nur ungefähr zwei Seiten wusste ich schon das das Buch saukomisch war. Der Anfang tat sich etwas Schwer (über die erste Seite wohlgemerkt) und schoss dann mit einem Brüller nach dem anderen auf. Ich bin ganz dankbar das dass Buch wirklich nur so Schmal ist – noch ein bisschen mehr und es hätte sehr peinliche Situationen im Studio gegeben. Das Inhaltsverzeichnis auf dem Buchrücken würde ich aber dringend verändern. Es macht zwar neugierig aber es beschreibt das Buch nicht annähernd als das was es ist, nämlich dermaßen ironisch das Leute ohne feinstimmige Humorstufen nichts damit anfangen können, was schade ist.

Inhalt: Das ist ziemlich einfach gesagt: Name ist Programm. Martin Lagoda möchte uns armen Gastgebern dazu verhelfen das wir nicht ständig mit all den Nebenwirkungen eines Gasts oder mehreren zu kämpfen haben. Wie zum Beispiel Unzufriedenheit, elendig lange Gespräche, Kalorien- und Erbsenzähler, jene die deinen Teppich versauen und ganz besonders die die anbieten nach dem Essen abzuspülen aber als erstes die beschauliche Runde verlassen nachdem sie sich auf unsere kosten vollgefressen haben. Da gibt es eine sehr einfache Methode: Wir müssen ja niemanden einladen! Denkste – auch das Problem packt Lagoda beim Schopfe. Ich schildere grob: Horst und Klaus sitzen in der Innenstadt in einem Cafe und unterhalten sich besinnlich über Lyrik, Dramen und landen bei Shakespeare und zitieren den Herren auch fleißig. Just in dem Moment kommt ein Straßenreinigungstrupp samt tosender Maschine vorbei und während  Horst gerade fröhlich zitiert: „Kann morden gar so frei uns stressen?“ versteht Klaus „Dann morgen also bei uns Essen.“ Klaus bedankt sich fröhlich und Horst sitzt in der Falle.

Genau dafür ist dieses Buch geschrieben worden! Denn ab jetzt kann man sich durch Kapitel wie ‚Russland’ lesen, bei dem man sein Esszimmer mit Klimaanlagen auf unter dreißig Grad friert, während reichlich Wodka serviert wird. Anbei Rezepte für rare russische Spezialitäten wie zum Beispiel Mongolisches Reitertartar, das vorwiegend gewonnen wird, in dem Reiter ein stück Fleisch unter ihren Sätteln und zwischen ihren Pferden aufbewahren damit es an Geschmack und Aroma gewinnt um es dann, wenn es eine süße grünstichige Farbe angenommen hat, als rohes geschnetzeltes zu servieren. Oder den italienischen Themenabend wo man zu jedem Gang drei neue Italiener dazu einlädt die neben dem Essen lautstark das aufgenommen Fußballspiel Madrid gegen Puselmuckel zum xten mal anfeuern, während man seine Gäste mit Zwiebelgerichten zu unterdrückten Gasexplosionen animiert. Auch gelungen, der französische Abend, an dem man vorzugsweise jene einlädt die sich am liebsten über ihr Essen beschweren. Zu Fett, zu kohlehydratreich, zu viel, zu alles. Und zwischen diese setzt man jeweils einen unheimlich dicken Menschen, die fürstlich speisen, während man die dürre Horde nicht enttäuscht und ihnen solch Delikatessen vorsetzt wie ‚In Quellwasser gedünstete Kastanien ohne Kastanien’ und ‚Wasserkopf von Stallkanninchen ohne Kopf’. Auch solchen nervigen Angelegenheiten wie mit Freunden zusammen kochen kann man sich zukünftig entziehen! Laden sie ihre Freunde ein bei ihnen zu kochen unter dem Themenabend Hostel: Spendieren sie für alle Fleckensichere Schürzen, Gummistiefel und Schlachtmesser, denn heute gibt es viele Gerichte vom Kalb – das sie natürlich unter Anwesenheit ihrer ‚Freunde’ frisch schlachten werden.
Wer nach all den Vorschlägen immer noch gern gesehener Gastgeber ist, der hat wirklich kranke Freunde und sollte abstand nehmen.

Fazit: Ohne viel Tara – das Buch bekommt alle 5 Sterne, gratis Seitenstechen und einen sehr großen Weiterempfehlungsstern. Ob man das wirklich anwenden will bleibt ungesagt, aber wenn man es mal nötig hat...

Liebe Grüße
Aya

1 Kommentar:

  1. Klingt interessant :-D

    Ich hab mich lange gefragt, in was für einem „Studio“ du bist (arbeitest?) … soeben fiel mir das Fitnessstudio ein. Aber zum Lesen ist man doch eigentlich nicht dort, oder? *g*

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